08.10.2025
Grafik zur Darstellung des ph-Werts

Säure-Basen-Haushalt: Fakten statt Mythen

Wer mit offenen Augen durch Instagram oder TikTok scrollt oder in Lifestyle-Magazinen nach Artikeln zu basischer Ernährung oder Säure-Basen-Kuren Ausschau hält, wird leicht fündig.

Influencer und Blogger werben mit Bildern von farbenfrohen Bowls oder Smoothies für individuelle Detox-Pläne und versprechen mehr Energie im Alltag, schönere Haut ohne teure Kosmetikprodukte, weniger Müdigkeit und sogar einen präventiven Effekt auf verschiedene Krankheiten.

Begriffe wie Übersäuerung oder Entgiftung werden in diesem Zusammenhang inflationär verwendet und vermitteln, unser Körper sei ohne eine spezielle Ernährungsweise, ausgewählte basische Lebensmittel und teure Produkte nicht im Gleichwicht.

Doch was ist dran an der Theorie der basischen Ernährung?

Sprechen wir in diesen Zusammenhang von einem Trend, von einer wagen Vermutung oder wissenschaftlich belegten Fakten, die endlich ans Licht kommen?

In diesem Artikel werden Mythen rund um den Säure-Basen-Haushalt aufgedeckt und wissenschaftliche Fakten diesbezüglich hervorgehoben, damit Ihr am Ende des Artikels das Thema „Säure-Basen-Haushalt“ für eure Gesundheit selbstständig und individuell für euch einordnen könnt.

Was ist der Säure-Basen-Haushalt?

Unser Körper sorgt dafür, dass der pH-Wert des Blutes immer zwischen 7,35 und 7,45 liegt. Und somit Säuren und Basen in Gleichgewicht stehen. Sollte der Wert minimal abweichen wäre das für unseren Körper gefährlich. Damit das nicht passiert, sorgen Puffersysteme und Organe wie Niere, Lunge und Leber dafür, dass der Wert stabil bleibt.

Was hat die Ernährung mit dem Säure-Basen-Haushalt zu tun? 

Ernährung beeinflusst lediglich, wie viel Arbeit die Puffersysteme leisten müssen, um den Blut-pH-Wert konstant zu halten.

Bei gesunden Menschen ohne Nieren-, Lungen oder Lebererkrankungen können die Puffersysteme ungehindert ihre Arbeit verrichten, wodurch der Blut-pH-Wert konstant gehalten werden kann.

Sollten die Puffersysteme durch Erkrankungen an den Pufferorganen geschädigt sein, kann eine basische Ernährung hilfreich sein, um die betroffenen Organe zu entlasten.

 

Gängige Mythen

Mythos 1
„Die westliche Ernährungsweise führt zur Übersäuerung“

→ Bei gesunden Menschen werden pH-Schwankungen zuverlässig durch die Puffersysteme ausgeglichen

Mythos 2 
„Basenfasten entgiftet den Körper“

→ Leber und Niere übernehmen die Entgiftungsfunktion rund um die Uhr auch ohne spezielle Kuren

Mythos 3
„Säurebildende Lebensmittel machen krank“

→ Fleisch, Käse oder Kaffee sind nicht grundsätzlich schädlich.

Entscheidend ist das ausgewogene Verhältnis zwischen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln.

Worauf ist Verlass?

  • Pflanzliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse liefern basenbildende Mineralstoffe und haben in jeder Hinsicht positiven Einfluss auf die Verdauung und das Gewichtsmanagement
  • Für ältere Menschen oder bei Nierenproblemen kann eine basische Ernährung im individuellen Fall hilfreich sein, sollte jedoch mit einer Ernährungsfachkraft oder einem Arzt abgeklärt werden.
  • Für gesunde Menschen sind extreme Kuren oder teure Basenpulver oder -tees nicht notwendig, da die körpereigenen Pufferkapazitäten ausreichend arbeiten.

Der Säure-Basen-Haushalt ist als ein ausgeklügeltes System, das bei gesunden Menschen, auch ohne Kuren, einwandfrei funktioniert

Ernährung kann die Säurelast für die Pufferorgane beeinflussen, aber nicht den Blut-pH-Wert drastisch verändern.

Für das eigene Wohlbefinden, die Gesundheit und die individuelle Leistungsfähigkeit gilt vor allem:
abwechslungsreich essen, ausreichend Wasser trinken und bewusst bewegen, egal welcher Trend auf Social-Media-gerade aktuell ist.

 

Bei Fragen rund um das Thema Ernährung
wendet euch gerne an unsere Diätassistentin Helen

 

Quellen:

Ernährungsumschau: www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2006/05_06/EU05_168_173_Version02.pdf

Deutsche Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de/gesunde-ernaehrung/diaeten-und-fasten/entgiftungsdiaeten/

Ernährungsstudio: www.ernaehrungsstudio.de/magazin/basische-ernaehrung

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